(Luft-)Druck von der EU: Gut für die Umwelt, schlecht für die Werkstatt

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Ab kommendem November werden alle Neufahr- zeuge laut EU-Gesetz bereits ab Werk über ein Reifendruckkontrollsystem verfügen. Ist das mal wieder ein neuer Bürokratie-Wahnsinn, den sich die EU ausgedacht hat
Nein. Zum einen gibt es eine solche Verordnung auch in den USA schon seit 2007 für alle Neufahr- zeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 4.536 Kilogramm. Und zum anderen macht die neue EU-Verordnung aus folgenden Gründen Sinn: Rund ein Drittel aller Fahrzeuge, die auf un- seren Straßen unterwegs sind, fahren mit einem unzureichenden Reifendruck. Auch wenn wir bei Euromaster bei jedem Fahrzeug im Rahmen unse- res kostenlosen Zehn-Punkte-Checks immer den Reifendruck überprüfen, achten viele Autofahrer noch zu selten auf eine regelmäßige Kontrolle. Gerade in den Übergangszeiten zwischen den warmen und kalten Jahreszeiten sind Schwan- kungen des Reifendrucks an der Tagesordnung. Dabei führt ein falscher Druck zu hohen Sicher- heitsrisiken. Wenn ein Reifen keinen optimalen Kontakt mit der Straße hat, kann es leicht passie- ren, dass der Fahrer die Beherrschung über sein Fahrzeug verliert. Dieses Risiko ist den meisten Autofahrern gar nicht bewusst, da sie die Rele- vanz des richtigen Drucks unterschätzen. Hinzu kommt, dass ein unzureichend gefülltes Gummi auch zu einem deutlich schnelleren Verschleiß führt.
Neben der höheren Sicherheit bedeutet die EU- Verordnung vor allem für den Umweltschutz einen großen Vorteil. Da der Reifendruck auch den Treibstoffverbrauch stark beeinflusst, kann dieser über einen optimalen Druck umweltscho- nend reduziert werden. Durch einen geringeren Treibstoffverbrauch wird wiederum weniger um- weltschädliches CO2 ausgestoßen.
Alle genannten Argumente lassen an der Sinn- haf tigkeit und Notwendigkeit der Verordnung nicht rütteln. Die praktische Umsetzung hat je- doch nicht nur positive Seiten. Auf jede unserer 370 Filialen in Deutschland kommt mit der ver- pflichtenden Einführung des Reifendruckkon- trollsystems ein deutlich höherer Kosten- und Zeitaufwand zu. Reifenservices werden künftig mehr Zeit in Anspruch nehmen, wodurch der Termindruck steigen wird. Es wird für uns eine wichtige Aufgabe sein, auch Kunden, die spontan unsere Leistungen in Anspruch nehmen möchten, schnell und unkompliziert bedienen zu können.
Eine weitere Herausforderung für Reifen- und Autoserviceanbieter wie Euromaster stellt die Unentschlossenheit der Fahrzeugindustrie dar. Die Hersteller haben sich größtenteils noch nicht entschieden, ob passive oder aktive – also im Reifen integrierte und messende – Systeme eingesetzt werden. Passive Systeme messen den Druckabfall über ABS-Sensoren auf Basis der Drehzahl der einzelnen Räder. Fällt der Druck im Reifen, wird sein Umfang geringer. Dieser muss sich dann im Vergleich zu den anderen Rädern schneller drehen. Die höhere Rotation wird dem Fahrer zuverlässig über die ABS-Elektronik an- gezeigt. Bei aktiven Systemen hingegen wird der Luftdruck tatsächlich im Reifen gemessen. Über einen im Reifen eingeklebten oder mit dem Ventil verbundenen Sensor werden die Informationen per Funk an einen sich im Fahrzeug befindlichen Datenempfänger übertragen. Der Fahrer kann die Informationen über den Luftdruck in Bar und – je nach Ausstattung – auch die Temperatur im Rei- fen in der Anzeige seines Cockpits ablesen. Wir Reifen- und Autoserviceexperten bei Euromaster können selbstverständlich mit beiden Systemen gut arbeiten. Eine klare Vorgabe durch die Her- steller würde uns jedoch bei der Planung unserer Lagerkapazitäten sehr helfen.

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Einmal vollständig umgesetzt, wird die EU-Ver- ordnung mit dem Kennzeichen 661/2009 schnell ein fester Bestandteil in unserem Arbeitsalltag, davon sind wir bei Euromaster überzeugt. Eine saubere Umwelt und eine höhere Sicherheit auf unseren Straßen sind in jedem Fall gewichtigere Argumente als mögliche operative Anlaufschwie- rigkeiten.
Michael Bogateck,
Direktor Verkauf bei Euromaster, Kaiserslautern

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